Der Begriff Rheumafuß, genauer gesagt rheumatischer Spreizfuß, umschreibt die Veränderungen, die sich im Gefolge einer chronisch entzündlichen Gelenkerkrankung am Fuß einstellen können. Dabei ist der Rheumafuß durch eine ausgeprägte Spreizung des Vorfußes (Spreizfuß), ein Einsinken des Längsgewölbes und ein Einknicken des Rückfußes (Knicksenkfuß) sowie durch Zehenfehlstellungen wie Hallux valgus und Hammerzehen gekennzeichnet. Hinzu gesellen sich ausgeprägte Schwielenbildungen unter den Mittelfußköpfchen der Strahlen 2 bis 5 und häufig auch eine ausgeprägte Schleimbeutelentzündung, Hallux valgus und eine Fehlstellung im Bereich des Ballens aber auch im Bereich des Kleinzehenballens. Nicht selten werden auch ausgeprägte Rheumaknoten gefunden. Gerade an der Fußsohle oder am Ballen kann es bei Rheumafuß zu Hautperforationen kommen (Malum perforans). Hier ist Gefahr im Verzug, da diese offenen Hautstellen gerade bei den häufig durch Langzeitmedikation immunsupprimierten Rheuma- Patienten zum Eindringen von Keimen in die Blutbahn und zu Blutvergiftung führen können.
Die konservative Behandlung umfasst die Versorgung mit weichen Einlagen, das Tragen ausreichend weiter Schuhe, die Verordnung von Abrollsohlen, aber auch die Verordnung von orthopädischem Schuhwerk. Auch die Fußpflege muss, wenn auch mit besonderer Vorsicht, am Rheumafuß zur Anwendung kommen. Schwielen können im begrenzten Maße abgetragen werden. Weder die Fußpflege noch die Hilfsmittelversorgung vermag aber die Form des Fußes, die durch die entzündlichen Zerstörungsprozesse der Bänder und Gelenkkapseln bedingt ist, nachhaltig zu verändern. Auch die Schmerzhaftigkeit unterhalb des Fußes ist gerade beim Rheumafuß häufig mitbedingt durch die stark entzündeten und vergrößerten Schleimbeutel. Bei der operativen Behandlung des Rheumafußes erfolgt eine sorgfältige Entfernung der Gelenkinnenhaut und der entzündeten Schleimbeutel, aber auch eine Entfernung von Teilen der betroffenen Gelenke. Die Gelenk- und Knorpelflächen sind durch die stark entzündlich aktiven Prozesse derart zerstört, dass hier langfristig belastbare Situation mehr zu erwarten ist. Durch das Entfernen der Gelenkköpfchen aller fünf Strahlen, ggf. in Kombination mit einer Versteifung am Großzehgrundgelenk, können die schmerzhaften Druckschwielen unterhalb des Vorfußes nachhaltig behandelt werden. Andererseits wird dadurch auch Platz geschaffen, um die stark deformierten Zehen 2 bis 5 wieder in die richtige Position zu bringen Durch die Rekonstruktion der Bindegewebsschichten unter dem Fuß, aber auch durch eine entsprechende Hautplastik kann die häufig grotesk veränderte Fußform wieder rekonstruiert werden. In den aller meisten Fällen wird ein für den Patienten sehr zufrieden stellendes Ergebnis erzielt. Das trifft sowohl auf die Beschwerden, aber auch auf den äußeren Aspekt des Fußes zu.
Liegen zusätzlich schmerzhafte postarthritische Verschleißveränderungen im Bereich der Fußwurzel oder des Rückfußes vor, können versteifende Operationen erforderlich werden. Am oberen Sprunggelenk kann eine Sprunggelenksprothese implantiert werden. Dem talonavikulären Gelenk, also dem Gelenk zwischen Sprungbein und Kahnbein, kommt eine besondere Bedeutung für das Seitprofil des Fußes zu. Hier sollte auch frühzeitig an eine korrigierende Versteifung gedacht werden, zur Vermeidung bzw. zur Therapie einer ausgeprägten Knick-Senk-Fuß-Fehlstellung.