Sprunggelenksprothese

Jährlich werden ca. 180.000 Prothesen des Hüftgelenkes und ca. 150.000 Prothesen des Kniegelenkes in Deutschland implantiert. Auch wenn die Sprunggelenksprothese mit etwa 2000 Eingriffen pro Jahr in Deutschland eine relativ seltene Operation ist,  nehmen die Implantationszahlen aufgrund der zunehmend guten Resultate zu.

Das obere Sprunggelenk ist für die Beugung und Streckung des Fußes verantwortlich, während das untere Sprunggelenk die Seitneigung des Fußes (Pro- und Supination) bewerkstelligt. Kommt es zur Arthrose des oberen Sprunggelenkes, so kann hier eine Sprunggelenksprothese implantiert werden. Am unteren Sprunggelenk sind lediglich versteifende Eingriffe sinnvoll. Unterschiedliche Krankheitsbilder führen zu Arthrose des oberen Sprunggelenkes. Die primäre Arthrose mit den typischen schleichend einsetzenden Anlaufschmerzen, belastungsabhängigen Schmerzen bis hin zum Reiben im Gelenk und zunehmender Fehlstellung des Rückfußes, sind klassische Zeichen der Arthrose. Ebenso kann der Verschleiß des oberen Sprunggelenkes im Gefolge einer stattgehabten Verletzung mit Bruch des Gelenkes auftreten. Bei Gelenkbrüchen mit Beteiligung der Gelenkflächen ist in 40% mit einer Arthrosebildung zu rechnen. Aber auch die rheumatoide Arthritis kann zur Arthrose führen.

Die konservative Behandlung umfasst Einlagenversorgung, Schuhzurichtungen und die Versorgung mit orthopädischem Schuhwerk sowie auch krankengymnastisch-physikalische Maßnahmen oder Gelenkinjektionen (siehe Arthrose). Können jedoch diese Maßnahmen die Beschwerden nicht mehr nachhaltig beseitigen, so müssen zwei Optionen erwogen werden. Deine davon ist die Sprunggelenksprothese, die andere ist die Versteifung des oberen Sprunggelenkes. Besteht eine gesunde noch kräftige Knochensubstanz und ist keine Infektion in der Vorgeschichte, bzw. liegt keine ausgeprägte Bandinstabilität  vor, so kann nach Implantation der Sprunggelenksprothese sowohl die Schmerzhaftigkeit des Gelenks beseitigt werden, als auch kann die Beweglichkeit zum Teil erhalten bleiben. Dieses ist bei der Versteifung des Sprunggelenkes nicht der Fall, so dass es postoperativ zu einer deutlichen Beeinträchtigung des Gangbildes kommt. Eine entsprechende Schuhzurichtung ist dann nach der Operation erforderlich, um die Abrollbewegung zu ermöglichen.

Zahlreiche Prothesenmodelle unterschiedlicher Qualität stehen weltweit zur Verfügung. Das Prinzip ist der Ersatz der beiden Gelenkflächen durch metallische Implantate mit unterschiedlichen Verankerungsoptionen sowie die Einlage eines beweglichen Gleitkerns zwischen die Prothesenkomponenten. Meistens wird die Fixierung ohne Knochenzement bewerkstelligt. Nach dem ca. 1 ½ -stündigen Eingriff   erfolgt eine Ruhigstellung des Gelenkes und nach Abschwellung Anlage eines Gipsverbandes oder einer Unterschenkelorthese. Darin darf der Patient den Fuß bereits belasten, jedoch noch nicht bewegen. 6 Wochen nach der Operation kann dann die Bewegungstherapie beginnen unter Vollbelastung des Fußes ohne Orthese.

Langzeitstudien und mittelfristige Studien zeigen eine gute Überlebensrate der Prothesen, nach 5 Jahren 93% und nach 10 Jahren ca. 80%.

Die Sprunggelenksprothese ist eine sehr gute Therapieoption bei schwerer Arthrose des oberen Sprunggelenkes.

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